Wie beschreibt man ein Spiel mit so vielen verschiedenen Themen, ohne zu viel zu verraten? Wir versuchen es mal so: Resident Evil Village nimmt euch mit auf eine Grusel-Reise quer durch die Welt des Horrors.
Horror hat viele Gesichter
Resident Evil Village beweist, dass Horror viele Gesichter haben kann. Und das im wahrsten Sinne des Wortes! Doch lasst uns von vorn starten. Im neuesten Ableger des beliebten Horror-Franchises schlüpft ihr wieder in die Rolle von Ethan Winters. Doch schon in den ersten Trailern habt ihr vermutlich ein weiteres, bekanntes Gesicht entdeckt: Chris Redfield! Erneut wird der Serienheld eine (wichtige?) Rolle im Horror-Schocker spielen. Wie der talentierte Waffenvirtuose mit der Geschichte verflochten ist, wollen wir an dieser Stelle allerdings noch nicht verraten – wäre doch langweilig! Auch mit Mia, der Ehefrau von Ethan, gibt es ein Wiedersehen. Allerdings steht die Welt schnell Kopf, als Chris plötzlich auf Mia schießt und die Tochter der Winters entführt…
So viele verrückte Informationen und wir sind noch nicht einmal bei den vielen Gegnern angekommen, denen sich Ethan im Village stellen muss. Wie ihr in den Demos vielleicht bereits selbst gesehen habt, dreht sich alles um das große Dorf, das wie eine Art HUB fungiert. Von dort aus macht ihr euch auf in die verschiedenen Gebiete des Spiels. Doch sicher seid ihr hier trotzdem nicht: Hinter jeder Ecke könnten Lycans, eine Art Werwölfe, auf euch warten. Diese mächtigen Biester sehen nicht nur wild aus – sie sind es auch. Die vielen verwinkelten Häuser und Gassen im Village zwingen euch regelrecht zu Häuserkämpfen, in denen ihr sogar Barrikaden errichten könnt. Wer schlau ist, kümmert sich um solche Dinge bereits vorher – nur so habt ihr später ein paar Sekunden mehr Zeit, die über Sieg und Niederlage entscheiden können.
Mutter Miranda und die vier Grafen
Im Laufe des Spiels werdet ihr einigen Bossgegnern gegenüberstehen, die alle unter der Leitung von Mutter Miranda stehen. Sie wird als religiöse Führerin verehrt und ist ein großes Mysterium – auch für euch, denn mehr werden wir über die Frau an dieser Stelle nicht verraten. Wenn ihr wissen wollt, was sie mit der Geschichte zutun hat und wer noch alles in den Schrecken von Resident Evil Village verwickelt ist, dann können wir euch nur wärmstens empfehlen, es selbst zu spielen.
Die (im wahrsten Sinne des Wortes) riesige Lady Dimitrescu ist Herrin des Schlosses, das am Rand des Dorfes steht. Bereits in der Demo konntet ihr euch in ihrem Zuhause umsehen und erkennen, dass in ihr ein großer Durst innewohnt. So wunderschön ihre Erscheinung ist, so tödlich ist sie.
Einen völligen Orts- und Themenwechsel erlebt ihr mit dem Kapitel, das sich um den im Verborgenen lebenden Moreau dreht. Vom prunkvollen Schloss geht es für euch nun in die Unterwelt, in der alles dunkel und ekelhaft ist. Was vorher Gold und Schönheit war, weicht nun ekligen Schleim und Wasser. Sehr viel Wasser. Diese Umgebung steht im vollen Kontrast und weckte in uns puren Ekel.
Neben Werwölfen, Vampiren und Morastwesen, hat Capcom in der Horror-Schublade des Designers offenbar auch noch einige andere Ideen gefunden, die ebenfalls im achten Teil verarbeitet wurden. Wem Zombies zu langweilig und eintönig sind, der wird hier ein wahres Feuerwerk erleben!
Wunderschöne Gruselwelt
Vielleicht ist es euch in der Demo aufgefallen: Resident Evil 8 ist schrecklich schön. Schon die ersten Minuten des Spiels, in dem ihr euch in Ruhe das Zuhause von Ethan ansehen könnt, sind beeindruckend. Selten hat sich ein Videospiel so echt angefühlt. Aber auch im Dorf, dem riesigen Schloss von Lady Dimitrescu und den ekligen Hinterhöfen, wird euch die Grafik in ihren Bann ziehen. Auf PlayStation 5 hatten wir zudem nahezu keine größeren Probleme mit der Darstellung. Mehrere schnelle KI-Angreifer, Explosionen und trotzdem ein tolles Bild? Kein Problem!
Die guten, alten Rätsel
Was wäre ein Resident Evil ohne die typischen Rätselpassagen, in denen Dinge gedreht und Sachen gefunden werden müssen? Irgendwie gehört das bei diesen Spielen einfach dazu. In RE Village werden euch wieder einige Denkaufgaben über den Weg laufen, die teils knifflig, aber auf jeden Fall zu schaffen sind. Wir können hier wirklich empfehlen, immer alles im Blick zu haben – so kommt ihr sicher schnell auf die gewünschten Antworten. Besonders gut gefallen hat uns in diesem Teil, dass die Rätsel sich stark voneinander unterscheiden und sich jede Passage somit irgendwie neu und frisch anfühlt.
Apropos Passagen: Die einzelnen Gebiete mit den Bosskämpfen sind thematisch oft in sich geschlossen. Spätestens nach dem Einsammeln des Boss-Loots wisst ihr: Jetzt geht es zum nächsten Abschnitt. Was anfangs irgendwie nicht richtig flüssig wirkte, ergibt im großen Ganzen einen Sinn. Ihr irrt hier eben nicht stundenlang kopflos durch unendliche Weiten, sondern wisst so ziemlich immer, was der nächste Schritt ist. Und den arbeitet ihr ab, um weiter voran zu kommen. Die in unserem Test benötigten 12 Stunden Spielzeit waren dadurch niemals langweilig und fühlten sich fast schon kurz an! Das kennt man ja kaum noch…
Hallo, Duke!
Dem Duke möchten wir an dieser Stelle eine ganz eigene Stelle im Artikel widmen, denn er gehört zu den coolsten Charakteren des Spiels. Seine adipöse Erscheinung ließ uns anfangs nicht daran glauben, dass er nur Gutes im Sinn hat. Doch ihr müsst euch nicht sorgen: Der Duke ist wie eine Art Spielleiter, der das große Ganze zu überblicken scheint. Er hilft euch nicht nur mit Materialien, Waffen und Verbesserungen aus, sondern hat hier und da hilfreiche Tipps parat, die das ganze Geschehen zusammenhalten. Es lohnt sich, nach ihm und seinem Gemischtwarenladen in jedem Gebiet Ausschau zu halten. Und ja: Auch wir sind ziemlich verstört von seinem Anblick, dabei ist er wirklich ein liebliches Kerlchen!
Gekämpft wird wie immer mit einer Reihe an typischen Resident Evil-Waffen: Scharfschützengewehr, Pistole, Schrotflinte und Co. Dazu kommen Items wie Minen und die Möglichkeit, gegnerische Angriffe zu blocken. In eurer Tasche dürft ihr dann wieder ein bisschen Puzzeln, denn die vielen Gegenstände wollen auf dem schachbrettartigen Tascheninnenleben perfekt platziert werden. Neue Munition und Heilkräuter könnt ihr übrigens nicht einfach nur finden, sondern sie auch im Inventar selbst herstellen – praktisch! Und wirklich nötig!
Fazit
Resident Evil Village ist anders. Wir können verstehen, wenn für viele Spieler die neueren Teile des Franchises nicht mehr viel mit der Zombie-Bedrohung von damals zutun haben. Aber wer sagt denn, dass das „Böse“ im Namen zwingend ein Zombie sein muss?
Uns hat Resident Evil 8 großen Spaß gemacht. Das Konzept, möglichst viele verschiedene Horror-Figuren zusammen zu werfen, könnte möglicherweise nicht jedem gefallen. Wir hatten Spaß daran, in jedem Kapitel etwas Neues zu erleben. Mit dem einen oder anderen Charakter hätten wir uns zwar eine längere Liaison gewünscht, aber so wurde es zumindest niemals langweilig.
Resident Evil 8 sieht einfach fantastisch aus. Selbst das in vielen Grau- und Weißtönen gehaltene Dorf strahlt einen ganz besonderen Charme aus. Dort wohnen möchte man aber trotzdem nicht. Neben wenigen Einwohnern trefft ihr dort nicht nur auf Feinde, sondern auch alte Bekannte: Raben! Ein schönes Gimmick, das jedes Mal aufs Neue die Oldschool-Resident Evil-Vibes versprüht.
Wir wollen euch am Ende noch etwas mit auf den Weg geben: Während des Spiels passieren viele verrückte Dinge. Wir haben während des Tests lautstark mit dem Bildschirm geschimpft, da ein paar Dinge für uns überhaupt keinen Sinn ergeben haben. Aber ärgert euch nicht – oft gibt es die überraschendsten Erklärungen für die unglaublichsten Dinge.
P.S.: Zombies sind nach wie vor einfach unglaublich cool. Und gruselig.